Wenn Stumme Diener sprechen könnten, hätten sie sich in Berlin gegenseitig dazu beglückwünscht, von den talentiertesten Nachwuchstischlern und -schreinern des aktuellen Abschlussjahrgangs gebaut worden zu sein. So durften sie sich im Stillen freuen und erlebten von ihrem Ehrenplatz auf der Bühne aus, wie ihre 15 Erbauer und eine Erbauerin geehrt wurden.
13.11.2024. Begonnen hatten die Deutschen Meisterschaften im Tischler- und Schreinerhandwerk bereits drei Tage zuvor mit der Ausgabe von Material und Fertigungszeichnung, bevor nach einer kurzen Nacht der erste von zwei Wettkampftagen startete. 19 Stunden später entstanden die bereits erwähnten 16 Stummen Diener aus massiver Esche und schwarz durchgefärbter MDF, die als praktische Kleinmöbel dafür gedacht sind, darauf Kleidung abzulegen oder aufzuhängen. Die besondere Herausforderung dabei: Neben der anspruchsvollen Form mit etlichen Details mussten die Hälfte der insgesamt 16 Verbindungen von Hand hergestellt werden, ganz traditionell, ohne maschinelle Hilfsmittel.
And the winner is
Das beste Ergebnis erreichte nach einhelligem Juryvotum Tobias Kelz aus Bayern. Ausgebildet wurde Kelz in der Schreinerei Herbert Jocham in Marktoberdorf. Platz zwei ging nach Baden-Württemberg an Ruben Keitel, der bei Tischlermeister Patrick Streit in Kürnbach sein Handwerk erlernt hat. Den dritten Platz sicherte sich Johannis Jensen aus Schleswig-Holstein, wo er in der Tischlerei Marsch in Mildstedt ausgebildet wurde. Die drei Erstplatzierten erhielten jeweils eine Profi-Handmaschine von Festool sowie ein ihrer Platzierung entsprechendes Produktsortiment von Spax.
Niedersachsen: Jannes Kmoch, Ausbildungsbetrieb Bau- und Möbeltischlerei José Rodrigues dos Santos aus Hannover, belegte den 6. Platz.
Hoffnungsvoller Nachwuchs
Noch vor der eigentlichen Preisverleihung kürte TSD-Präsident Thomas Radermacher alle 16 Teilnehmer zu Siegern, allein weil sie sich dem anspruchsvollen Wettbewerb gestellt und ihn bestanden hatten. Zudem strich er die Bedeutung des Handwerks und den zunehmenden Paradigmenwechsel in der gesellschaftlichen Wahrnehmung heraus: „Das Handwerk wird gebraucht und ich kann Ihnen nur zur richtigen Berufswahl gratulieren“, sagte er an die Nachwuchstalente gewandt. Gleichzeitig ermutigte er sie, die eigene Zukunft im Tischler- und Schreinerhandwerk zu suchen: „40 Prozent unserer Betriebe werden in den kommenden zehn Jahren eine Nachfolge brauchen. Das ist eine riesige Chance für junge Meisterinnen und Meister“ und insbesondere für jene, die ihr Potenzial bereits in jungen Jahren so eindrucksvoll unter Beweis stellen.
Der Austragungsort
Das Bildungs- und Technologiezentrum der Berliner Handwerkskammer bot mit seinen modernen Werkstätten nicht nur den perfekten Rahmen für die Deutschen Meisterschaften des Tischler- und Schreinerhandwerks, sondern ist auch eine feste Größe für Meister-, Gesellen- und Zwischenprüfungen des Handwerks. Dabei nutzen etwa 16.000 Gäste jährlich das Zentrum für Fachvorträge, Diskus-sionsrunden, Innungsversammlungen, Freisprechungen, technische Präsentationen oder Arbeitstagungen.
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Hintergrund Deutsche Meisterschaften
Die Deutschen Meisterschaften im Tischler- und Schreinerhandwerk sind ein mehrstufiger Wettbewerb, der zunächst auf Innungs- bzw. Kammer- und Landesebene die besten jungen Tischler- und Schreinertalente eines Jahrgangs ermittelt. Die jeweiligen Landessieger qualifizieren sich für das Finale auf Bundesebene, wo sie an zwei Tagen eine Arbeitsprobe anfertigen, die anschließend von einer fachkundigen Jury bewertet wird. Die Bestplatzierten des Wettbewerbs gewinnen Sachpreise und haben die Möglichkeit, sich für das Tischler-Schreiner-Nationalteam und die Teilnahme an internationalen Wettbewerben weiterzuqualifizieren.
Starke Partner
Die Deutschen Meisterschaften im Tischler- und Schreinerhandwerk 2024 wurden von Mitausrichter und TSD-Zukunftspartner Signal Iduna, den Sponsoren Festool, SPAX International, Grass, Enno Roggemann, ZEG, Layer, RAMPA und Bernartz sowie der Tischler-Innung Berlin und der Berliner Handwerkskammer unterstützt.